Hinter der Mannschaft von Car Collection Motorsport liegt die längste, anstrengendste und aufwendigste Saison der Teamgeschichte. Alleine die nackten Zahlen sind beeindruckend: 25 Rennwochenenden in 5 verschiedenen Rennserien – zum Teil gleichzeitig, 44 Rennen, 42 verschiedene Fahrer – davon 8 Werksfahrer – sowie 9 Rennfahrzeuge und insgesamt 85 Mitarbeiter über die gesamte Saison waren nötig, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Dabei nahmen die Team-Trucks über 61.000 Kilometer quer durch Europa unter die Räder. Neben den aus den Vorjahren bekannten Programmen in der NLS, dem ADAC GT Masters und der 24h Series absolvierte die Mannschaft aus Walluf in diesem Jahr auch erstmals die komplette Saison der Fanatec GT World Challenge Europe powered by AWS sowie einige Gaststarts im GTC Race.
Fanatec GT World Challenge Europe pwd. by AWS
Für den Einsatz in der GT World Challenge Europe spannte Car Collection Motorsport mit der Tresor-Mannschaft von Fernando Geri zusammen. Unter der Nennung „Tresor by Car Collection“ setzte man zwei Audi R8 LMS evo II sowohl im Sprint Cup als auch im Endurance Cup ein. Vor allem im Sprint Cup konnte das Fahrer-Duo Simon Gachet und Audi Sport-Fahrer Christopher Haase mit einigen Erfolgen glänzen. Vier Podiumsplätze und weitere Top-Platzierungen sorgten am Ende für einen dritten Meisterschaftsrang in dieser hart umkämpften Rennserie.
Das Schwesterauto mit der Startnummer 12 hatte im Laufe der Saison immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Formel-2-Umsteiger Luca Ghiotto und Audi Sport-Fahrer Mattia Drudi zeigten oft ihr Potenzial auf, konnten dies aufgrund von vielen Ausfällen und Problemen aber selten in zählbare Resultate umsetzen. Im Endurance Cup wurde die #12 vom Trio Ghiotto/Haase/Drudi in der Pro-Wertung eingesetzt, während das Schwesterauto mit der #11 von Lorenzo Patrese und Hugo Valente im Silver Cup bewegt wurde. Als dritter Fahrer fungierten Axel Blom und später in der Saison Thierry Vermeulen. Auch hier verlief die Saison durch viele Kollisionen und Probleme durchwachsen.
TotalEnergies 24 hours of Spa
Beim Saison-Highlight – den 24h von Spa – war für das extrem hoch eingeschätzte Top-Auto mit der #12, das mit erweiterter Werksunterstützung und den Piloten Drudi/Ghiotto/Haase antrat, das Rennen bereits nach weniger als einer Stunde wegen eines Reifenschadens und der daraus resultierenden Beschädigungen gelaufen, nachdem man im Qualifying noch als bester Audi glänzen konnte. Die #11 mit den Fahrern Lorenzo Patrese, Daniele Di Amato, Alberto Di Folco und Pierre Alexandre Jean zeigte ein starkes Rennen und konnte teilweise sogar die Führung in der Klasse übernehmen. In der Nacht beendete ein weiterer der vielen Reifenschäden im Feld auch die Fahrt dieses Autos.
Nürburgring Langstrecken-Serie
Sehr erfolgreich verlief die Saison in der Nürburgring Langstrecken-Serie. Auch hier startete Car Collection Motorsport mit zwei Fahrzeugen unter dem Label „Lionspeed by Car Collection“. Patrick Kolb absolvierte erstmals die komplette Saison in der Pro-Wertung und teilte sich die #24 mit wechselnden Teamkollegen sowie mehreren Audi Sport-Fahrern. Daneben setzte Lionspeed by Car Collection auch das Schwesterauto mit der #23 regelmäßig in der PRO-AM Wertung ein. Hauptakteure waren hier Lorenzo Rocco, Jörg Viebahn und Klaus Koch. Im Laufe der Saison stießen unter anderen die aufstrebenden Talente Leon Köhler, Dennis Fetzer und Simon Reicher dazu.
Gleich zweimal konnte Lionspeed by Car Collection in dieser Saison als Sieger das oberste Treppchen der Klasse PRO-AM erklimmen – darunter der Sieg beim Saisonhighlight der NLS, dem 12h-Rennen – und holte drei weitere Podestplätze. Diese guten Ergebnisse sorgten dafür, dass Lorenzo Rocco seinen letztjährigen Titel in dieser Wertung verteidigen konnte und auch 2022 als Meister der Klasse PRO-AM in die Geschichtsbücher eingeht.
ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring
Das große Saisonhighlight war natürlich das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Hier ging Car Collection als eines von nur zwei werksunterstützten Audi-Teams an den Start. Das Audi Sport Team Car Collection mit der #22 stieg mit den Audi Sport-Fahrern Christopher Haase, Nico Müller, Patric Niederhauser und René Rast in den Ring und verfügte so über eine extrem starke Fahrerpaarung. Aber auch die #24 von Lionspeed by Car Collection war mit Patrick Kolb und den drei Audi Sport-Fahrern Mattia Drudi, Christopher Mies und Patric Niederhauser sehr stark besetzt. Bereits bei den 24h Qualifyiers konnte dieses Auto mit Rang drei auf das Podest fahren. Die Startnummer 23, die ebenfalls unter Lionspeed by Car Collection antrat und in der PRO-AM-Wertung startete, wurde von Dennis Fetzer, Klaus Koch, Audi Sport-Fahrer Dennis Marschall sowie Simon Reicher gesteuert.
Das Top-Auto mit der #22 zeigte das ganze 24h-Wochenende eine sehr gute Leistung und kämpfte im Rennen lange um Podestplätze mit, die letztendlich nur durch zwei Zeitstrafen verhindert wurden, sodass man das 24h-Rennen auf den guten vierten Rang beendete. Nur zwei Plätze dahinter kreuzte das Schwesterauto mit der #24 die Ziellinie, während die #23 auf dem 13. Gesamtrang in Ziel kam. Damit sicherte sich diese Fahrercrew zugleich den vierten Rang in der Pro-AM Wertung.
ADAC GT Masters – Int. Deutsche GT-Meisterschaft
Im ADAC GT Masters waren in dieser Saison ebenfalls zwei Audi R8 LMS evo II am Start. Im Fahrzeug mit der #69 wechselten sich wie im letzten Jahr Audi Sport- Fahrer Markus Winkelhock und Florian Spengler ab, der zusätzlich in der Trophy-Wertung für Gentleman-Fahrer an den Start ging. Gänzlich neu und in dieser Konstellation hoch interessant war das Schwesterauto mit der #33. Hier drehten Audi Sport-Fahrer Mattia Drudi und der Niederländer Thierry Vermeulen am Lenkrad. Während der Italiener Drudi mittlerweile ein bekanntes Gesicht in der GT3-Welt ist, stieg Vermeulen in diesem Jahr aus dem Porsche Carrera Cup in die GT3-Liga auf. Dabei kann der junge Niederländer auf starken motorsportlichen Rückhalt zählen. Vermeulen wuchs mit Formel-1-Weltmeister Max Verstappen zusammen auf und zählt zu dessen engsten Freunden. Aber die Verbindung geht noch weitaus tiefer. Der Vater von Max Verstappen – Ex-F1-Star Jos Verstappen – fungiert als Mentor für den jungen Vermeulen, während dessen Vater Raymond Vermeulen als Manager die Geschicke von Max Verstappen steuert. Kein Wunder also, dass der Audi R8 LMS evo II im ADAC GT Masters mit dem Label „Red Bull Verstappen.com Racing“ gebrandet war. Das Design des Autos war maßgeblich vom Partner Red Bull dominiert und sorgte so für einen Farbtupfer im Feld des ADAC GT Masters.
Während die #33 in den ersten zwei Events noch von Problemen daran gehindert wurde, ihr Potenzial auszuschöpfen, schlug in Zandvoort die große Stunde. Ausgerechnet beim Heimspiel von Thierry Vermeulen konnte der Niederländer zusammen mit Mattia Drudi einen viel umjubelten zweiten Rang am Sonntag einfahren. Im weiteren Verlauf der Saison konnte man zwar einige Male in die Top-10 vorstoßen, aber die großen Erfolge blieben wiederum durch häufige Kollisionen verwehrt. Dieses Schicksal traf auch sehr oft das Schwesterauto mit der #69. Viele Ausfälle durch oftmals unverschuldete Unfälle prägten die Saison. Was möglich gewesen wäre, zeigte der fünfte Rang auf dem Sachsenring, als das Duo Winkelhock/Spengler mit einem endlich problemfreien Rennen ihr bestes Saisonergebnis einfahren konnte.
GTC Race
Youngster Thierry Vermeulen ging neben seinem Einsatz im ADAC GT Masters auch im GTC Race an den Start. Die Rennserie im Rahmen des ADAC Racing Weekends startet regelmäßig einige Wochen vor dem ADAC GT Masters auf denselben Rennstrecken und bietet sich als Vorbereitung an. Vermeulen konnte bei seinem ersten Einsatz auf dem Lausitzring auf Anhieb auf die Pole Position fahren und im Anschluss das 60-minütige Rennen gewinnen. Dabei hielt er sich mit einer bravourösen Leistung Mercedes-Star Maximilian Götz vom Hals, obwohl er in den letzten Runden von Bremsproblemen geplagt wurde. Der junge Niederländer hat in dieser Saison eine tolle Entwicklung an den Tag gelegt, wobei er von seinem Partner und Audi Sport-Fahrer Drudi bestens gecoacht wurde.
24h Series
Die Langstreckenrennen der 24h Series sind ebenfalls seit Jahren ein Betätigungsfeld von Car Collection Motorsport und durften auch 2022 nicht fehlen. Hier kam das beliebte und in den letzten Jahren sehr erfolgreiche „Kirchhoff-Auto“ zum Einsatz. Der Audi R8 LMS evo II mit der legendären #34 und dem weiß-blauen Design konnte bei den 12h von Hockenheim die Klasse AM gewinnen und beim ebenfalls 12 Stunden langen Rennen in Spa sowie beim 24h-Rennen in Dubai jeweils Klassen-Rang drei belegen. Aber auch der Audi R8 LMS GT4 von Lionspeed by Car Collection war bei einigen Rennen am Start und verbuchte einen zweiten Platz in Portimao als bestes Saisonergebnis.
Für die kommende Saison 2023 laufen die Planungen auf Hochtouren. Fest steht bereits, dass die Mannschaft von Peter Schmidt wieder zur Marke Porsche zurückkehrt und zusätzlich zu den bekannten Audi R8 LMS evo II zwei brandneue Porsche 911 GT3 R (992) einsetzen wird. Das konkrete Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Anfragen interessierter Fahrer sind willkommen!
Credit: C.O. Mediavision / Christopher Otto